Programm
Programm

Programm Download folgt in Kürze.
Freitag, 14. November 2025
von
10:00 – 18:00 Uhr
Am Freitag erwarten Sie drei Keynotes und interaktive Workshops, die praxisnahe Einblicke bieten und Raum für den Austausch zu Themen wie Trauriglachen, Trauerbegleitung für Jugendliche im Chat, Trauer nach Suizid, wenn Tod und Geburt zusammenfallen und Rituale in der Trauerbegleitung.
ab 09:30 — Einlass
10:00 - 10:30 — Eröffnung
- Hannes Ziselsberger (Direktor der Caritas St. Pölten)
- Michael Wininger (interimistischer Rektor der BSU) & Peter Pantuček-Eisenbacher (Rektor der BSU 2018–2025)
Wie verstehen wir Trauer? Fachkundige Begleitung von Trauerprozessen in der pluralistischen Gesellschaft
Trauerprozesse sind oft emotional besetzt und erscheinen alltäglich als Ausnahme- und Krisenerscheinungen. Fachkräfte der psychosozialen Hilfe tauchen dagegen immer wieder aufs Neue in solche Prozesse ein. Der Vortrag zeigt auf, wie in Trauerprozessen ein Verstehen der „kulturellen Eigenart des Gruppenlebens“ (Alfred Schütz) gelingen kann. Das sozialwissenschaftliche Konzept des „Fremden“ hilft dabei, dieser Eigenart vorurteilsfrei zu begegnen und interessiert daran teilzuhaben. Auf diese Weise kann auch in der pluralisierten Gegenwartsgesellschaft ein maximal verstehender Zugang zur krisenhaft zugespitzten und möglicherweise fremd anmutenden Kultur der jeweiligen Lebenswelt gelingen.
- mit Michaela Pfadenhauer (Soziologin an der Universität Wien)
Zwischen Schicksalsergebenheit und Unsterblichkeitshoffnung. Der Wandel von Trauerkulturen im Spiegel gegenwärtiger Todes- und Lebenskonzeptionen
Trauer und der Umgang mit Verlusten gehören unweigerlich zum Leben dazu. Wie Menschen diese Situationen konkret bearbeiten, hängt stark an deren Welt- und Menschenbild und nicht zuletzt an den jeweiligen religiösen und sinngebenden Vorstellungen. Durch die Verschiebungen in hegemonialen, gesellschaftlichen Diskursen verändern sich so auch die Coping-Mechanismen von Menschen. In diesem Vortrag wird dieser Zusammenhang anhand von Beispielen nachgezeichnet und zugleich werden die zentralen Veränderungen wie deren Konsequenzen für Trauerprozesse identifiziert.
- mit Teresa Schweighofer (Juniorprofessorin für Praktische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin)
Miese Tage und neue Zuversicht
Der Tod eines Familienmitgliedes stellt die Menschen vor große emotionale Herausforderungen, denn alle trauern auf ihre ganz individuelle Art und Weise. Familientrauerbegleitung kann einen sicheren Raum bieten, um Trauer zu teilen und Trauerfacetten zu verstehen. Sie kann aber auch Eltern entlasten und Kinder und Jugendliche unterstützen. Nur wie? Ein Vortrag aus der Praxis für die Praxis über die Bedeutung der Familientrauerbegleitung.
- mit Elke Kohl (Kinder-, Jugend- und Familientrauerbegleiterin)
14:40-16:10 und 16:30-18:00 — Workshops
Wählen Sie zwei von zehn. Die Workshops sind einzeln buchbar, laufen nacheinander mit Pause und bauen nicht aufeinander auf.
Wie man TRAURIGLACHEN lernt
Ein Workshop voller Einblicke in die Praxis der Familientrauerbegleitung. Anhand praktischer Beispiele werden Trauerverläufe aufgezeigt, miteinander diskutiert und hilfreiche Methoden ausprobiert.
- mit Elke Kohl (Kinder-, Jugend- und Familientrauerbegleiterin)
Online-Trauerberatung für junge Menschen per Mail und Chat
Der Workshop bietet eine praxisnahe Einführung in die schriftbasierte Online-Trauerberatung für junge Menschen. Die Teilnehmenden erhalten einen ersten Einblick in Grundlagen der Onlineberatung sowie Chancen und Herausforderungen, die sich bei der Nutzung digitaler Kommunikationskanäle wie Mail und Chat in der Trauerbegleitung ergeben. Im interaktiven Teil des Workshops haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in Kleingruppen auszutauschen und in einer praktischen Übungssequenz erste Einblicke in die digitale Beratungsarbeit zu erhalten.
- mit Mara Stieler (Therapeutische Soziale Arbeit an der Hochschule Nordhausen)
Wenn Geburt und Tod zusammenfallen
Zurecht assoziieren wir die Geburt eines Kindes, den Lebensbeginn mit freudiger Erwartung und bunten Träumen über eine sich entwickelnde und erweiternde Familie. Leider endet das Leben jedoch manchmal schon bevor es richtig beginnt, in der Schwangerschaft oder rund um die Geburt. Manche Babys versterben unvorhergesehen im Bauch. Bei anderen wird schon in der Schwangerschaft eine schwere Krankheit diagnostiziert und Eltern bereiten sich bewusst auf den frühen Tod ihres Kindes vor. Im Fokus dieses Workshops stehen Grundlagen zu frühem Kindsverlust, wesentliche Aspekte ressourcenorientierter, traumapräventiver sowie palliativer Begleitung, und Trauerbegleitung als integraler Bestandteil dieses Weges.
- mit Gudrun Simmer (Leiterin des mobilen Hospizdienstes der Caritas Diözese St. Pölten)
„Behindert meine Trauer nicht!“
- Begleitung von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in ihrer Trauer
- Wie können wir dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderung eine ihren Bedürfnissen angepasste Begleitung erfahren können?
- Was kann Begleitenden helfen, diese Bedürfnisse zu erkennen?
- In welchen uns manchmal nicht so vertrauten Ausdrucksformen kann uns Trauer begegnen?
- Was ist in Begleitungen zu beachten, was kann in Begleitungen schwierig sein?
- Wie weit es gut, das Umfeld der Trauernden miteinzubeziehen?
Wir möchten das Seminar anhand dieser Fragen und geleitet durch die Fragen und Interessen der Teilnehmenden in gutem Austausch gestalten.
- mit Kathrin Unterhofer (Sozialarbeiterin, Leiterin Kontaktstelle Trauer der Caritas Wien) & Dr. Kurt Alker (Arzt für Allgemeinmedizin mit Spezialisierung Palliativmedizin)
Trauer- und Abschiedsrituale: Wertvolle Begleiter auf dem Weg der Trauer
In Zeiten des Abschieds und der Trauer können Rituale eine bedeutende Stütze sein: Rituale geben uns Halt, sie helfen Gefühle zu ordnen und ihnen einen Ausdruck zu verleihen - und lassen uns Gemeinschaft erleben. In diesem Workshop geht es um die Kraft von Ritualen. Wir erkunden, wie wir Rituale so gestalten können, dass sie den Bedürfnissen des trauernden Menschen gerecht werden und ihn auf seinem Weg der Trauer auf wertvolle Weise begleiten.
- mit Britta Weber (Diplomierte Ritualbegleiterin, Tiefen – und Gestaltpädagogin)
Trauer nach Suizid
Suizid ist eine Möglichkeit menschlichen Handelns (Asmus Finzen 1997), Suizid ist eine Art zu Sterben (Chris Paul 2017); Dieser Workshop möchte für das Thema: Trauer nach Suizid sensibilisieren. Wie begegne ich trauernden Menschen nach dem Tod eines geliebten Menschen durch Selbsttötung? Theoretischer Input, Praxisbeispiele, Möglichkeit zum Austausch und Reflexion.
- mit Barbara Kögl (Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin)
Natur & Mensch, Schuld & Unschuld, Opfer & Täter – öffentliche Trauerrituale nach großen und kleinen Katastrophen
Öffentliches Trauern kann auf unterschiedlichsten Ebenen stattfinden: als Staat, Land, Stadt, Dorf, im Grätzl, … oder als Schulgemeinschaft, im Betrieb, bei der Feuerwehr, im Verein, … Welche Phasen kollektiver Trauer werden durchlaufen? Welcher Aufmerksamkeiten bedarf es bei der Planung von Trauerfeiern in einer größeren (und medialen) Öffentlichkeit? Welche Aufgaben haben kollektive Gedenkfeiern für die Gemeinschaft? Was ist die Rolle der nächsten Hinterbliebenen? Wie geht man mit der Frage nach Schuld(igen) oder Tätern um?
- mit Martin Sindelar (Leitung des Fachbereichs Bibel-Liturgie-Kirchenraum in der Erzdiözese Wien)
Was stärkt die Begleiter*innen? Ressourcenpflege als Teil guter Trauerbegleitung
In diesem Workshop werden wir die Wichtigkeit der Selbstfürsorge in den Mittelpunkt stellen. Meine eigenen Ressourcen zu kennen und gut mit diesen hauszuhalten ist eine wesentliche Stärke, die es gilt hervorzuheben. Eine Trauerbegleitung ist nur dann hilfreich, wenn es dem/der Begleiter*in selbst gut geht und um ihre/seine Stärken weiß. Mit praktischen Übungen und ein wenig Theorie werden wir uns diesem Thema widmen.
- mit Elisabeth Riegler (Diplomierte Sozialarbeiterin)
Trauer und Scham
Abstract folgt in Kürze.
- mit Renate Mitterhuber (Pflegepädagogin, Hebamme, Freie Dozentin)
Schleusenzeit – die intensive Zeit zwischen Tod und Begräbnis als Herausforderung für Betroffene wie An- und Zugehörige
Angehörige und Zugehörige von Verstorbenen erleben diese Zeit in den unterschiedlichsten Facetten. Begleiter*innen, die in dieser Phase hilfreich, tröstend und stärkend zur Seite stehen, sind wie "Lotsen“, die ein Schiff durch eine Schleuse in einen neuen Flussabschnitt geleiten. Sie bieten den Trauernden Sicherheit und Halt, die in dieser Zeit des Abschiednehmens einen wichtigen Wechsel vollziehen: von der Rolle der Angehörigen zur Rolle der Hinterbliebenen. Der Workshop sensibilisiert für diese Zeit und bringt Teilnehmer*innen und Referentin in einen Austausch wichtiger Erfahrungen.
- mit Gerti Ziselsberger (Leiterin der Kompetenzstelle Trauer der Caritas & der Diözese St. Pölten)
ab 18:00 — Come Together
Zeit zum geselligen Austausch bei Wein & Snacks – mit „Bertha“, dem Hauptstadtwein 2025 aus Niederösterreich, unterstützt von der Stadt St. Pölten.
Tag 1 – Moderation: Christoph Riedl (Generalsekretär der Caritas St. Pölten)
Samstag, 15. November 2025
von
09:00 – 13:00 Uhr
Am Samstag eröffnen drei Panels ganz unterschiedliche Perspektiven auf den Wandel der Trauerkulturen. Eine Plenumsphase gibt Gelegenheit zur Diskussion und eine abschließende Keynote bietet eine soziologische Einordnung der gewonnenen Erkenntnisse.
ab 08:30 — Einlass
09:00 - 10:45 — Panels (3 x 3 Kurzvorträge)
Jeweils 15–20 Minuten, anschließend ca. 30 Minuten Gesprächsrunde.
Moderator*innen:
- Veronika Prüller-Jagenteufel (Theologische Referentin in der Caritas der Diözese St. Pölten)
- Michael Wininger (Geschäftsführer und interimistischer Rektor der BSU)
- Peter Pantuček-Eisenbacher (Rektor der BSU 2018–2025)
- sowie Studierende mit anschließendem Bericht im Plenum.
1.1) Ohne dich: Wenn Männer trauern.
Trauern ist menschlich. Bedeutende Verluste rufen bei allen Menschen Trauer hervor. Unterschiede ergeben sich beim Ausdruck der Trauer. Sie ergibt sich aus dem Zusammenwirken zwischen den individuellen Bedürfnissen der Person und ihrer kulturellen Umwelt. Der Impulsvortrag möchte diesem Zusammenspiel für männliche Personen nachgehen.
- mit Erich Lehner (Psychotherapeut)
1.2) Lieber wütend werden als traurig? Erkenntnisse aus der Arbeit mit radikalisierten Jugendlichen
Der Vortrag beleuchtet emotionale Dynamiken bei radikalisierten Jugendlichen – insbesondere die Funktion von Wut im Vergleich zu Traurigkeit. Wut dient häufig als Schutz vor Ohnmacht und innerer Verletzlichkeit. Anhand von Praxisbeispielen wird aufgezeigt, wie heilsame Beziehungserfahrungen Jugendlichen helfen können, unterdrückte Gefühle zuzulassen. Dabei wird auch der Begriff Resilienz kritisch hinterfragt – als individuelles Ideal, das kollektive und strukturelle Faktoren oft ausblendet.
- mit Džemal Šibljaković (Muslimischer Theologe)
1.3) Trauer hat viele Gesichter
Geprägt von Religion und Kultur zeigen sich Sterbe-, Toten- und Trauerriten in vielen Facetten und können sich in ihren Zugängen diametral unterscheiden (z.B.: lautes Klagen vs. emotionaler Kontrolle). Den (spirituellen) Bedürfnissen der einzelnen Individuen angesichts wachsender gesellschaftlicher Diversität gerecht zu werden, kann zur Herausforderung werden. Unterschiedliche Bilder und Wertigkeiten von Diesseits und Jenseits, Reinheitsgebote und/oder Berührungsverbote können Begleitung und Betreuung schwierig machen und Konfliktpotenzial bergen. In diesem Vortrag werden Sterbe-, Toten- und Trauerbräuche verschiedener Religionen exemplarisch betrachtet, um die Vielfalt der Bedürfnisse darzustellen.
- mit Leona Mörth-Nicola (Lebens- und Sozialberaterin, Obfrau des Ayurveda-Vereins Nexenhof & des ÖBA)
2.1) Friedhof 2.0 – Neue Herausforderungen, neue Gestaltungen, neue Nutzungen
Von neuen Bestattungsformen bis hin zu ökologischen Konzepten, der Friedhof verändert sich rasant. Wo Friedhofsordnungen es zulassen, werden aus in Gruppen und Reihen sortierten Steinwüsten Orte des Verweilens, der Erinnerung und der Begegnung. Beispiele zeigen, wie gesellschaftliche, kirchliche und wirtschaftliche Interessen mit den anthropologischen Bedürfnissen Trauernder unter einen Hut gebracht werden können und Friedhöfe zu Lebens-Orten werden.
- mit Martin Sindelar (Leiter des Fachbereichs Bibel-Liturgie-Kirchenraum in der Erzdiözese Wien)
2.2) Digitalisierung der Trauer
Abstract folgt in Kürze.
- mit Jean-Daniel Strub (Leitung des Instituts Neumünster, Schweiz)
2.3) Wenn Worte fehlen, spricht der Körper – SeelenSport® als Ausdrucksform für das Unsagbare
Trauer ist nicht nur ein seelischer, sondern auch ein körperlicher Prozess. Wenn Worte nicht ausreichen, um inneres Erleben zu beschreiben, kann der Körper zum Sprachrohr werden. SeelenSport® ist ein körperzentriertes Bewegungskonzept, das Trauernden ermöglicht, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen – jenseits von Sprache, aber voller Bedeutung. Es erwartet dich ein Einblick in ein innovatives Konzept, das hilft, emotionale Prozesse zu verarbeiten, neue Stabilität zu gewinnen und wieder in Kontakt mit sich selbst zu kommen. Eine Einladung, Trauer ganzheitlich zu verstehen.
- mit Beatrix Buchinger (Psychosoziale Beraterin und Trauerbegleiterin, zertifizierte SeelenSport® Trainerin)
3.1) „Seit der Diagnose ist alles anders – worum Menschen im Laufe eines Krankheitsverlaufs trauern“?
Oftmals assoziieren wir Trauer mit dem Verlust eines geliebten Menschen am Lebensende. Oftmals fühlen wir uns ungeübt darin. In diesem Input wollen wir darauf schauen, wo uns das Leben bereits von Anfang an Gelegenheit gibt, uns mit Gefühlen von Trauer und Situationen von Verlusten und Abschied vertraut zu machen.
- mit Viktoria Wentseis (Klinische- und Gesundheitspsychologin)
3.2) Erwachsenwerden heißt auch Abschiednehmen: Trauer (und Depression) in der Adoleszenz
Traurig sein als Reaktion auf Verlust kann in unterschiedlichen Situationen auftreten. In manchen ist der Verlust offensichtlich, weil das, was verloren worden ist, etwas äußerlich Gegebenes, Wahrnehmbares war: z.B. wenn ein Elternteil gestorben oder nach der elterlichen Trennung im Alltag nicht mehr vorhanden ist. Anlässe für solche schon äußerlich erkennbaren Verluste gibt es in der Jugend angesichts von Trennungen, Mobilität und differenzierter Bildungslandschaft viele.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch Verlusterfahrungen, die weniger offensichtlich sind. Hierher gehören Erfahrungen, die mit dem Verlust wichtiger innerer Gegebenheiten zu tun haben, dem Verlust von Vertrautem, Bedeutsamen, z.B. wenn die bisherige Gewissheit, von den Eltern umsorgt zu sein, in Frage steht. Auch die Erfahrung, im Leben nicht weiterzukommen, Mögliches, Erwartetes dauerhaft nicht zu erreichen und somit von der eigenen Entwicklungsfähigkeit abgetrennt zu sein stellt nicht nur in der Jugend aber insbesondere auch hier eine Quelle für Traurigkeit dar.
Diskutiert werden im Anschluss Ausdrucksweisen der Trauer, ihr Stellenwert und häufige konstruktive Schritte im Trauerprozess.
- mit Heinz Teufelhart (Psychologe, Psychotherapeut)
3.3) Psychotherapie mit Klient:innen, die mehrdeutige Trauer im Kontext elterlicher Entfremdung erleben
Mit der zunehmenden Entfremdung erwachsener Kinder von ihren Eltern und wachsender medialer Aufmerksamkeit hat die Forschung verschiedene Aspekte dieses Phänomens untersucht, darunter den soziokulturellen Kontext, Ursachen, Entscheidungsprozesse, Familiendynamiken und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Erkenntnisse aus den Bereichen Kommunikation, Konfliktlösung, Migration und Resilienz vertiefen dieses Verständnis weiter. Da immer mehr Menschen offen über ihre Erfahrungen mit elterlicher Entfremdung sprechen, haben sich auch Selbsthilferessourcen erweitert. Sie bieten Unterstützung bei der Setzung von Grenzen, der Versöhnung und dem Umgang mit Trauer. Während einige die Psychotherapie dafür kritisieren, Entfremdung zu fördern, sehen andere sie als Raum für Heilung und Selbsterkenntnis. Psychotherapie unterstützt sowohl diejenigen, die den Kontaktabbruch initiieren, als auch die entfremdeten Eltern und andere betroffene Familienangehörige.
Dieser Panelbeitrag untersucht, wie Klient:innen Verlust und Trauer im Kontext elterlicher Entfremdung erleben und bewältigen. Betrachtet werden klinische Ansätze, häufige therapeutische Themen sowie der Trauerprozess und die Art und Weise, wie Klient:innen widersprüchliche Emotionen verarbeiten und ihrem Verlust eine Bedeutung geben. Schlüsselwörter: Verlust, Mehrdeutige Trauer, Elterliche Entfremdung, Psychotherapie.
- mit F. Tuba Aydin-Mentschl (Psychotherapeutin)
Pause mit Verpflegung
11:15 - 12:00 — „Perspektiven und Erfahrungen. Statements von Studierenden und aus dem Plenum“
Studierende resümieren die Panels, anschließende Diskussion im Plenum.
Das Soziale der Trauer
Ist Trauern ein passives Erleben, das einen überkommt, überwältigt, beherrscht – oder ist Trauer ein aktives Handeln, etwas Bewusstes und Gewolltes, das Verfolgen einer Zielsetzung (aber: welcher)? Man kann auch anders fragen, nämlich nach der Funktion der Trauer. Folgt man dieser Spur, wird evident, dass die subjektive emotionale Haltung auf gesellschaftliche Rahmungen zurückgeht und ohne diese gar nicht möglich wäre. So zu reflektieren bedeutet, Trauer soziologisch zu denken. In dieser Betrachtungsweise stellen sich Handeln und Erleben als Elemente einer kulturellen Verfasstheit heraus, die auf das Individuum auch in Momenten großer Erschütterungen, und gerade dann, erheblichen Einfluss ausübt.
- mit Thorsten Benkel (Akademischer Oberrat für Soziologie an der Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Passau)
13:00 - 13:30 — Abschluss der Suttnertage 2025
Der TrauerRaum während der Suttnertage 2025
Begleitprogramm
Zwei Tage lang verwandelt sich die Aula am Campus St. Pölten in einen TrauerRaum – einen Ort, der Menschen die Möglichkeit zum Innehalten und Kraftschöpfen gibt.
Hier darf man einfach da sein. Erinnern. Bitten, klagen, beten. Und stärkende Gedanken mitnehmen. An mehreren Stationen, die jede Besucherin und jeder Besucher in ihrem eigenen Tempo und in Stille besucht, öffnen anregende Texte Zugänge zu Themen wie Abschied, Tod, Schuld, Versöhnung, Dankbarkeit und mehr. Jede Station bietet auch die Möglichkeit zu einer kleinen symbolischen Handlung – sei es durch Schreiben, Gestalten oder andere persönliche Gesten.
Tag 2 – Moderation: Diana Lettner (Presse & Unternehmenskommunikation an der BSU)