Word-Rap mit Oliver Koenig

< Alle News

Word-Rap mit Oliver Koenig

Studienprogrammleiter für Inklusive Pädagogik und Inklusionsmanagement im Gespräch über die zentralen Themen der Studiengänge und seinen beruflichen Werdegang.

Portrait Oliver Koenig

1. Ihr Werdegang ist …
​Oliver Koenig: … Bruder der ersten Integrationsschülerin Österreichs, Sohn einer Vorreiterin der Elternbewegung für Integration, multikulturell - auf mehreren Kontinenten - aufgewachsen, den „inklusiven“ Weg dann auch beruflich eingeschlagen, an der Uni Wien Pädagogik mit der damals so bezeichneten Fächernkombination Sonder- und Heilpädagogik studiert, dabei immer versucht mich auch „jenseits“ des Tellerrandes zu informieren, beruflich zunächst in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen tätig und dort immer wieder mit den Grenzen von Systemen konfrontiert, im Versuch diese zu verschieben oft an Autoritäten verzweifelt aber auch einiges bewegt und in die Welt gebracht, nach dem Studium an die Universität Wien gewechselt und dort vor allem die inklusive Forschung etabliert, mehr als eine Dekade lang konsequent versucht Lehre inklusiver und demokratischer zu gestalten, nach dem Tod der Schwester versucht die Schnittstelle zwischen personenzentrierten Formen professionellen Handelns und Organisationalen Strukturen weiterzuentwickeln, das deutschsprachige Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung mit aufgebaut, viele Jahre nebenberuflich in der Begleitung von Organisationen gearbeitet und dabei weiter nach neuen Wegen gesucht, an der Bertha von Suttner Privatuniversität neue Studiengänge konzipiert und seit kurzem auch ein neues internationales Journal für nachhaltige Systemveränderungen mitgegründet ….

2. Vielfalt und Gesellschaft …
Oliver Koenig: ... ist immer schon da.

3. Inklusion bedeutet … 
Oliver Koenig: ... setzt unmittelbar an dem oben gesagten an, gleichwohl Vielfalt in unserer Gesellschaft immer präsent ist, wird Homogenität und Konformität häufig erst durch gesellschaftliche Systeme – der Bildung, des Arbeitsmarkts, des Konsums – produziert, und dies meist unter dem Deckmantel von Individualität. Inklusion bedeutet für mich Wege zu finden, wie es gelingen kann, Systeme so zu gestalten, dass die Unterschiedlichkeit, die es immer schon gibt, wieder ein selbstverständlicher und wertgeschätzter Teil unserer Gesellschaft werden kann, es bedeutet für mich auch, zu lernen die uns charakterisierenden Unterschieden zu respektieren und zu achten Wege eines guten Miteinanders zu finden. Dies sind für mich zwei der zentralen Entwicklungsaufgaben, um mit den Herausforderungen einer sich rapide verändernden Welt umzugehen. Das charakterisiert auch die Studiengänge zum Thema Inklusion an der Bertha von Suttner.

4. Zentrale Themen des Bachelorstudiengangs Inklusive Pädagogik (IP) sind …
Oliver Koenig: … Ausdrucksformen von Vielfalt und Diversität über die Lebensspanne kennenlernen, Gefahren der Ausgrenzung erkennen und kreative Möglichkeiten ergreifen, diese zu überwinden, den Blick sowohl auf den je individuellen Menschen aber auch auf systemischen und strukturellen Umstände zu richten, ein Diversitätsbewusstsein und Diversitätssensibilität entwickeln, Vielfalt wertschätzen zu lernen, inklusive Interventionen gemeinschaftlich gestalten, digitale Technologien inklusionsfördernd nutzen, Übersetzungs- und Verbindungsarbeit zwischen Menschen mit unterschiedlichen Interessen leisten, ein ‚Ally‘ werden, mit Menschen und nicht über Menschen agieren, konsequent von einen ‚Talking Inklusion‘ zu einem ‚Doing Inklusion‘ wechseln uvm.

5. Zentrale Themen des Masterstudiengangs bzw. Universitätslehrgangs für Inklusion und Transformation in Organisationen (ITO) sind …
Oliver Koenig: … die Notwendigkeit Lernen und Entwicklung miteinander zu verbinden -sowohl von und mit Menschen als auch für Systeme, die subtilen Mechanismen und Wirkungsweisen der Erzeugung von Ausgrenzung und Ungleichheit erkennen, ein Bewusstsein für das Geworden sein von Systemen und Organisationen entwickeln aber gleichermaßen auch mutig und mitunter verspielt alternative Zukünfte denken, Präsenz und Resonanz als Fundament für nachhaltiges Handeln und Führen verankern, Unsicherheit und Komplexität als Verbündete begreifen, Inklusion als Musterwechsel im Denken und Handeln verstehen, das inklusive Zukünftepotential des gegenwärtigen Moments durch konsequentes und gemeinschaftliches Übersetzen und transformierendes Handelns steigern sowie in all dem Haltende Umgebungen kultivieren etc.

6. Das Besondere am Bachelorstudiengang Inklusive Pädagogik ist, …
Oliver Koenig: … dass er in seiner konsequenten Ausrichtung auf eine außerschulische inklusive Pädagogik in einem berufsbegleitenden Setting im deutschsprachigen Raum jedenfalls einzigartig ist, seine generalistische Ausrichtung und die konsequente Verbindung von Theorie und Praxis, das bedeutet, dass der Fokus auf die Herausbildung eines inklusiven Denkens und Handelns quer über unterschiedliche Berufsgruppen und Handlungsfelder erfolgt, Studierende sind aufgefordert und werden unterstützt fortwährend Übersetzungs- und Transferarbeit in ihre jeweiligen Arbeitsfelder zu leisten, besonders entscheidend ist dabei auch die intensive Arbeiten in Peer-gruppen und die individuelle Lernwegebegleitung durch die Studiengangsleitung.

7. Personen, die sich für Inklusive Pädagogik entscheiden, bringen ...
Oliver Koenig: … ein erstes Bewusstsein – in manchen Fällen auch so eine Art ‚Frustration‘ – über erlebte Formen von Ausgrenzung mit, sie haben bereits begonnen sich mit den Themen Vielfalt und Inklusion auseinanderzusetzen. Sie sind auf einer gleichermaßen beruflichen wie persönlichen Suche nach alternativen, kreativen und neuen gestalterischen Ansätzen – unter anderem im sozialen Feld. Sie schätzen und scheuen sich nicht vor einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst, und wollen sich mit je individuellen Menschen befassen und nicht primär mit Fällen.
 
8. Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Oliver Koenig: Das ‚Schöne an meinem Beruf‘ erlebe ich überall dort, wo Möglichkeiten bestehen mit Menschen etwas gemeinsam zu gestalten, sie zu begleiten aber auch selbst begleitet zu werden – sowohl in der Lehre als auch in gemeinsamen Projekten und Vorhaben. Zu erleben, wie Menschen ganz persönliche Durchbrüche erleben, wo der sprichwörtliche „Groschen fällt“, Momente in denen gerade auch Emotionen ihren Platz bekommen, Momente in denen gemeinsam Lösungen und Ideen für Herausforderungen gefunden werden, wo vorher keine gesehen wurden, das sind jene Momente, für die ich letztlich glaube, dass ich diesen Job mache.

9. Als Studienprogrammleiter für den Bereich Inklusive Pädagogik und Inklusionsmanagement liegen Ihnen am Herzen…
Oliver Koenig: … mit Studierenden –auf Augenhöhe zu arbeiten, gemeinsam zu lernen. Sich gestalterisch und kreativ mit dem Thema Inklusion auseinandersetzen und einen Beitrag von dazu zu leisten, dass unsere Zukünfte inklusiver werden

 

Infos zu den Studiengängen im Bereich Pädagogik
Lebenslauf Univ.-Prof. Mag. Dr. Oliver Koenig

 

< Alle News