Inklusion: Jeder Mensch hat das Recht darauf, dabei zu sein

Inklusion: Jeder Mensch hat das Recht darauf, dabei zu sein

13.04.2022

Die Bertha von Suttner Privatuniversität hat es sich zum Schwerpunkt gemacht, ihren Beitrag für eine inklusive Gesellschaft der Zukunft zu leisten. Studienrichtungen wie „Inklusive Pädagogik“, „Inklusion und Transformation in Organisationen“ sowie Forschungsprojekte wie „START“ zielen darauf ab, Menschen mit Behinderungen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.  

Am 5. Mai findet seit 1992 jährlich der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen statt, der auch als Tag der Inklusion bekannt ist. Mit diesem Aktionstag wird darauf hingewiesen, dass Menschen mit Behinderung dazu gehören sollen, gleichberechtigt teilhaben und möglichst selbst bestimmen können – von Bildung, Arbeit, Kultur zu Freizeit. Dafür sind Barrieren abzubauen und Benachteiligungen aufzuheben. Wie Technik Menschen mit Behinderungen im Alltag hilft, zeigt das neue Forschungsprojekt an der Suttneruni: „START*“. Mag. Tim Brunöhler verstärkt seit März als wissenschaftlicher Mitarbeiter das Forschungsteam rund um den Projektverantwortlichen Universitätsprofessor für Inklusive Pädagogik und Inklusionsmanagement Dr. Oliver Koenig.

 

START – ein Schritt in Richtung mehr Selbstbestimmung

Assistierende Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) helfen Menschen mit Behinderungen. Das Potenzial der IKT, Lebensqualität zu verbessern, soziale Ausgrenzung zu verringern und für mehr gesellschaftliche Teilhabe zu sorgen, ist international anerkannt. Im Zentrum des Forschungsprojektes „START“ stehen Menschen mit Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf in unterschiedlichen Lebensbereichen. Auf der anderen Seite auch jene Organisationen, die für und mit Menschen mit Behinderung arbeiten. Es ist ein Projekt, das auf selbstbestimmte Lebensführung abzielt. Es soll der Prototyp einer App entwickelt werden, die Menschen die Möglichkeit gibt, mit ihrer Behinderung autonomer am sozialen und kulturellen Leben der Gesellschaft teilhaben zu können. Schlussendlich soll die Arbeit mit der App die organisatorischen Möglichkeiten spürbar erweitern und erleichtern, wie andererseits auch mehr Zeit für persönliche Assistenz schaffen.

Tim Brunöhler hat für seine neue Tätigkeit an der Suttneruni die Rollen gewechselt. Nach acht Jahren als Behindertenbeauftragter an der Universität Wien arbeitet er die nächsten zwei Jahre an der Bertha von Suttner Privatuniversität aktiv an nachhaltigen Lösungen zur Förderung von Inklusion. „Sich Zeit zu nehmen, über Lösungen nachzudenken, tiefer in die Materie einzutauchen und partizipativ – mit Beteiligung der zukünftigen Nutzer*innen in einem Team – an neuen Wegen und Methoden zu arbeiten und gesellschaftliche Relevanz zu erzeugen, hat eine ganz andere Qualität als Probleme ad hoc zu lösen“, erzählt der Senior Scientist über seine neue Tätigkeit.

 

Inklusive Pädagogik
© Andi Weiland_Gesellschaftsbilder.de

Mensch-Technik-Interaktion

Mit einem Blick nach vorne Richtung Wohn- und Lebensqualität sind in den letzten Jahren neue, bislang ungewohnte Wohnformen für Menschen mit Assistenzbedarf entstanden – von barrierefreie WGs mit gemeinschaftlich nutzbaren Flächen, Wohnräume für Paare bis zu Einzimmerwohnungen mit Badezimmer für Einzelpersonen. „Für die Organisationen und Assistenzen, die bisher begleitend tätig waren, hat sich der Arbeitsalltag auch verändert: Wegzeiten kommen hinzu, da man sich zwischen mehreren Orten hin- und herbewegt und die Zeit für persönliche Assistenz, für Einkäufe oder die Organisation von Alltäglichem ist deutlich gestiegen“, erklärt Tim Brunöhler. Viele Wege könnten jedoch mittels smarter Steuerungs- und Automatisierungstechniken abgekürzt und fachliches Handeln von Mitarbeitenden über Distanz erledigt werden – dazu zählen beispielsweise die Videotelefonie oder eine Smartwatch, die Stürze automatisch erkennt und ohne weiteres Zutun einen Notruf rausschickt. Die App soll im Design intuitiv, benutzerfreundlich und barrierefrei sein, sodass sie den Menschen mehr Selbstbestimmung, Sicherheit und Lebensqualität in ihrem Zuhause ermöglichen. „In den nächsten beiden Jahren gilt es Themen wie Usability und User Experience so früh wie möglich in der Entwicklung mitzudenken“, weiß der Wissenschaftler aus der Praxis. „Wir wollen durch viele kleine Dinge Menschen helfen, autonomer über ihr Leben zu bestimmen und selbstständiger zu werden. Aber auch dabei, Verwaltungs- und Organisationsaufwand zu reduzieren.“ Das partizipative Forschungsprojekt ist im März 2022 mit mehreren Unternehmen und Partnerorganisationen gestartet.

 

Führende Unternehmen und Partnerorganisationen: öibf – Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung, Paris LODRON Universität Salzburg, Creagy, Schweizer Dienstleister für Digitale Transformationsprojekte, Verein Balance – Leben ohne Barriere, Lebenshilfe Tirol und Lebenshilfe Netzwerk, Loidl Consulting leitet das Projekt. „START“ wird gefördert von der FFG im Rahmen des Programms IKT der Zukunft: „Interdisziplinäre IKT für Resilienz und Distancing”.

 

Alle aktuellen Forschungsprojekte an der Bertha von Suttner Privatuniversität hier nachlesen: https://www.suttneruni.at/de/forschung/forschungsprojekte

* Self-Determination through technological support of Autonomy, Resilience and organizational Transformation