Kommunale Sozialpolitik: Expert*innen diskutieren mit Studierenden der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten (BSU)
Kommunale Sozialpolitik: Expert*innen diskutieren mit Studierenden der Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten (BSU)
Gemeinderätin Birgit Becker, Bürgermeister Dieter Posch und Prof. Nikolaus Dimmel bringen die Herausforderungen der Gegenwart auf den Punkt: Mehr denn je sind Sozialarbeiter*innen im kommunalen Kontext gefragt, um den Herausforderungen zu begegnen.
St. Pölten, 22.06.2024 - Am Wochenende diskutierten Studierende der BSU die gegenwärtigen Herausforderungen der österreichischen Gemeinden mit namhaften Kommunalpolitiker*innen. Zu Gast waren die Sankt Pöltner Gemeinderätin Birgit Becker (SPÖ) und der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Dieter Posch (SPÖ) aus der burgenländischen Marktgemeinde Neudörfl. Wissenschaftliche Unterstützung erhielt das Podium von Prof. Dr. Dr. Nikolaus Dimmel (Paris Lodron Universität Salzburg), der als Jurist und Sozialwissenschaftler verfassungsrechtliche Herausforderungen der kommunalen Daseinsvorsorge skizzierte.
Mehr Bürger*innen in der Gemeindepolitik
Die Gemeindepolitiker*innen argumentierten, dass es heute mehr Bürger*innenbeteiligung brauche. Posch betonte, dass eine partizipative Gemeindepolitik die eigenen Infrastrukturvorhaben mit den Anliegen der Bürger*innen verbinden könne. Becker wies darauf hin, dass es dafür eine zugängliche Kommunalpolitik brauche, die die Anliegen der Bürger*innen ernstnehme, aber auch das große Ganze und ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten im Blick hat.
Forschung und Projekte an der BSU
Die Bedarfe der Bürger*innen zu erheben und Antworten auf drängende Probleme zu finden, ist auch das Anliegen der Gemeinde- und Regionalforschung an der BSU. Die Studierenden im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit stellten auf dem Podium die Ergebnisse ihrer Projekte in Neudörfl und St. Georgen vor. In St. Georgen führten die angehenden Sozialarbeiter*innen eine breit angelegte Befragung von Anwohner*innen durch, um herauszufinden, wie die St. Georgener unterschiedlichster Herkunft und Alters über Ihren Stadtteil denken.
Manuela Brandstetter, Studienprogrammleiterin für Soziale Arbeit an der BSU, sieht hier noch einigen Forschungsbedarf, wie sie im Expert*innengespräch mit Gemeinderätin Birgit Becker betont: „Es gibt nicht nur Kritik. Wir haben seitenlange Listen, auf denen die Bewohner*innen ausführen, was sie am Stadtteil gut finden. Die Bedürfnisse und Wünsche in konkrete Projektideen zur Verbesserung der Lebensbedingungen umzumünzen, ist nun Aufgabe unserer Forschung.“
Fokus auf soziale Infrastrukturen in Neudörfl
In Neudörfl lag der Fokus auf sozialen Infrastrukturen im weitesten Sinne. Die Studierenden unterstrichen in ihren Projekten die Bedeutung von Kulturvereinen, der freiwilligen Feuerwehr und Treffpunkten für Jugendliche für den sozialen Zusammenhalt und die Lebensqualität im ländlichen Raum. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass die Bedürfnisse von Jugendlichen umfassender berücksichtigt werden sollten. Eine Möglichkeit ist die Stärkung der offenen Jugendarbeit. Ein offenes Ohr könne junge Menschen dauerhaft an eine Gemeinde binden. Frei nach dem Motto: Wo man sich in jungen Jahren wohlfühlt, dahin kommt man auch immer wieder gerne zurück – oder bleibt gleich da.
Details zur Forschung an der BSU finden Sie unter www.suttneruni.at/forschung
In der Mitte v.l.n.r.: Mira Townsend (BSU), Birgit Becker (SPÖ), Dieter Posch (SPÖ) und Manuela Brandstetter (BSU), umgeben von Studierenden der Sozialen Arbeit (BSU).