Nachlese zur Auftaktveranstaltung für ein inklusiveres Krisen-Monitoring

< Alle News

Nachlese zur Auftaktveranstaltung für ein inklusiveres Krisen-Monitoring

 

"Wie haben Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen die Covid-Pandemie erlebt?" Das partizipative Kunstprojekt ⋙C_All: enable all Voices⋘ ermöglichte ihnen, ihre Geschichten zu teilen und gab ihnen eine Stimme.

Kürzlich fand die Auftaktveranstaltung im Dschungel-Theater in Wien statt, bei der Kinder und Erwachsene ihre persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen während der Pandemie darstellten. Unterstützt wurden sie dabei von Künstler*innen und Studierenden des Instituts für das künstlerische Lehramt der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Was ist unter einer Krise zu verstehen?

Eine Krise ist eine zeitlich begrenzte, nicht-normale, nicht-gewollte und nicht-geplante Ausnahmesituationen mit offenem Ausgang, die verbunden ist mit dem Verlust der Kontrolle, Unsicherheit und Angst (nach Steg 2020). Die Covid-19 Pandemie war bzw. ist so eine Krise. Knapp drei Jahre sind in der Zwischenzeit vergangen und die gegenwärtige Lage wird von Seiten der Wissenschaft als ein Zustand der Polykrise bezeichnet. Wir erleben gerade sowohl Nachwirkungen und Herausforderungen der noch nicht bewältigten Covid-Pandemie sowie weitere sich überlagernde Krisen (Klimaerwärmung, Ukraine-Krieg, Teuerungen, etc.). Die Notwendigkeit, gegenwärtige und zukünftige Krisen nachhaltig und gleichberechtigt zu bewältigen, sind hochaktuell.

Ein Monitoring ermöglicht die Überwachung von Maßnahmen und Prozessen zur Bewältigung von Krisen, wie z.B. den Covid-Regelungen, um aus den Schlüssen zu lernen und letztlich Verbesserungen für alle herbeizuführen. Formen eines inklusiven Krisen-Monitorings haben zum Ziel, Menschen die von den Krisen und insbesondere von den zur Bewältigung von Krisen gesetzten politischen Maßnahmen unmittelbar betroffen sind, substantiell und nachhaltig zu beteiligen.

Das partizipative Kunstprojekt C_All: enable all Voices hat sich genau dieses Ziel vorgenommen. Im März fand dazu die Auftaktveranstaltung im Dschungel-Theater in Wien statt. Kinder und Erwachsene mit Behinderungen und psychischer Erkrankung erarbeiteten ihre persönlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen der nun knapp 3 Jahre andauernden Covid-Pandemie in kreativ-künstlerischen Formaten (szenische Darstellungen, Performances, bildnerische Darbietungen, etc.). Unterstützt wurden sie dabei von Künstler*innen und Studierenden des Instituts für das künstlerische Lehramt der Akademie der bildenden Künste in Wien. Die Performances wollten berühren und bewegen, zum Nachdenken anstoßen und zu einem Dialog einladen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung entwickelten die geladenen Stakeholder aus Politik, Verwaltung, Interessensvertretungen, Selbstvertretungen, Menschenrechts-Kontrolle und zivilgesellschaftlichen Organisationen gemeinsam mit den Forschungsteilnehmer*innen erste Ansätze zur Verbesserung eines inklusiven Krisen-Monitorings. Unter ⋙ Covenable.at sehen Sie Fotos von der Veranstaltung. 

Follow-up Workshop

In einem Follow-up Workshop im Juni wird an der Weiterentwicklung dieser Ideen mit dem Ziel gearbeitet, konkrete Empfehlungen für ein strukturell verankertes inklusiveres Krisen-Monitoring in einem Positionspapier zu formulieren.

Hintergrundinformationen:

Das partizipative Kunstprojekt C_All: Enable all Voices, das von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert wird, findet im Rahmen des größeren Forschungsprojekts „Cov_Enable: Neudenken von Vulnerabilität in Krisenzeiten“ (FWF Einzelprojekt P 34641-G) statt. Dabei werden seit Mai 2021 die längerfristigen Auswirkungen der Covid-Pandemie auf Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in den Bereichen Schule und Wohnen untersucht. Ziel ist dabei auch die Entwicklung eines Modells für ein inklusives Krisenmonitoring, um Nachwirkungen und zukünftige Herausforderungen durch Krisen nachhaltig und gleichberechtigt bewältigen zu können.  

→ Sie möchten gerne mehr über das Forschungsprojekt "Cov_Enable" erfahren?

Eine Projektübersicht steht hier zum Download zur Verfügung. Oder schauen Sie auch gerne auf der ⋙ Projektwebsite vorbei.

 

Programm (Auszug) und Mitwirkende Personen

 

Teil 1 ⋙ Performance von Schülern

Darstellende Schüler: Arif, Aris, Elham, Valerii

Künstlerische Begleitung: Alex Bailey, Susanne Songi Griem und Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien: Anna Sophia Auracher, Ricarda Gratzer, Alexandra Hainböck, Hannah Victoria Seifried

Teil 2 ⋙ Performance von Erwachsenen
  • Sprachrohre

Mario Müller unterstützt von Valerie Theresa Holfeld

  • Corona News

Iris Grasel, Robert Kapolnei, Sandra Seiser unterstützt von Thomas Wenzel

  • Hotline für jede und jeden

Michaela Mallinger, Johannes Müller unterstützt von Alina Liza Sesser Lia Gladilin

  • Stimmlose Schreie

Thomas Schmierer unterstützt von Bianka Opriessnig

  • Nachklang

Iris Kopera und Thomas Schweinschwaller

Begleitet von Iris Kopera und Thomas Schweinschwaller

⋙ Unterstützt von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien

 

Teil 3 ⋙ Präsentation erster Forschungsthesen

Oliver Koenig (BSU), Michelle Proyer (Universität Wien)

⋙ Die Präsentation steht hier zum Download bereit.

 

Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten – im Rahmen des C_All: Enable all Voices Projekt (unterstützt von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft)

Credits: Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten

Moderatorin der Veranstaltung: Dorothea Brozek
⋙ Unternehmerin, Pionierin & Aktivistin. Sie arbeitet zu den Themen Behindertenrechte, Resilienz & Sexualität in unterschiedlichen Formaten: als Coach, Speakerin und Trainerin.

⋙ Dankeschön von Sabine Mandl, Senior Researcherin (BSU) und Projektleiterin der Auftaktveranstaltung

Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Organisation dieser großartigen Veranstaltung beteiligt waren! Mit ihrer sorgfältigen Planung und ihrer Kreativität haben sie dazu beigetragen, dass dieses Event nicht nur so barrierefrei wie möglich stattfinden konnte, sondern auch ein unvergessliches Erlebnis für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde.

Vielen Dank bei den Gebärdensprachdolmetscherinnen, den Schriftdolmetscherinnen und bei Petra Plicka, die die Inhalte mittels Zeichnungen zusammengefasst und in Leichter Sprache wiedergegeben haben.

Danke an die Künstler*innen Iris Kopera & Thomas Schweinschwaller, die die Erwachsenen-Gruppe begleitet haben und Susanne Songi Griem, Alex Bailey sowie Lise Lendais der Leiterin von Le Studio Film und Bühne für ihre Unterstützung bei der Schüler-Performance. Danke an dieser Stelle auch an Anna Pritz und Elisabeth Sattler sowie den Studierenden vom Institut für das künstlerische Lehramt der Akademie der bildenden Künste Wien für die großartige Begleitung.

Danke auch noch an meine Assistentin Eva Engel für ihre tatkräftige Unterstützung! 

< Alle News