Eintauchen in die Psyche: Neue Erkenntnisse zu häufigen psychischen Erkrankungen in der Gestalttherapie-Behandlung

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Eintauchen in die Psyche: Neue Erkenntnisse zu häufigen psychischen Erkrankungen in der Gestalttherapie-Behandlung

Wir freuen uns Ihnen die neueste Publikation von Dr. Raphaela Kaisler, MSc, Senior Lecturer für Psychotherapie an der BSU vorzustellen. Ein Einblick in häufige psychische Erkrankungen in der Gestalttherapie-Behandlung.

Empowerment ist ein Schlüsselelement für die Selbstentwicklung in der Gestalttherapie, das sich im Kontakt mit anderen entwickelt. In dieser multiplen Fallstudie wurden sieben Klientinnen mit allgemeinen psychischen Störungen und strukturellen Problemen untersucht, die 30 Sitzungen Integrative Gestalttherapie in einem Einzelpsychotherapie-Setting erhielten. Die Klientinnen wiesen unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen auf (mäßig und gering integriert), weshalb systematisch spezifische Faktoren der Selbstermächtigung (Empowerment) und den Therapieprozesse in beiden Gruppen verglichen wurden.

Die Publikation, herausgegeben von Dr. Raphaela Kaisler, nutzt ein vielseitiges Methodendesign mit quantitativen Messungen, Therapietagebüchern und Klient*inneneninterviews, um positive Therapieergebnisse hervorzuheben. Diese betreffen nicht nur das Wohlbefinden und die psychosoziale Gesundheit der Klient*innen, sondern insbesondere auch ihr Empowerment.

Die Unterschiede zwischen den Gruppen unterstreichen die Relevanz maßgeschneiderter Therapieansätze, die auf der individuellen Persönlichkeitsintegration basieren. Der Aufruf zu weiteren Forschungen weist auf die fortlaufende Bemühung hin, langfristige Auswirkungen und Veränderungen in der Persönlichkeitsfunktion genauer zu verstehen.

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Zur Person Mag. Dr. Raphaela Kaisler, MSc

 

 

Originaler Forschungsartikel

Vorderseite. Psychol., 20. Dezember 2023
Sek. Psychologie für klinisches Setting
Band 14 – 2023 | https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1304726

Common mental disorders in Gestalt therapy treatment: a multiple case study comparing patients with moderate and low integrated personality structures

Abstrakt

Empowerment ist ein Schlüsselelement für die Selbstentwicklung in der Gestalttherapie, das sich im Kontakt mit anderen entwickelt. Die zugrunde liegenden strukturellen Funktionen bilden die Fähigkeit, Erfahrungen zu regulieren, zu differenzieren und zu integrieren, was zu Selbst- und Emotionsregulierung führt. In dieser multiplen Fallstudie untersuchten wir sieben Klientinnen mit allgemeinen psychischen Störungen und strukturellen Problemen, die 30 Sitzungen Integrative Gestalttherapie in einem Einzelpsychotherapie-Setting erhielten. Nach operationalisierter psychodynamischer Diagnostik wiesen die Klientinnen unterschiedliche Persönlichkeitsstrukturen auf (mäßig und gering integriert), weshalb wir systematisch spezifische Faktoren der Selbstermächtigung (Empowerment) und den Therapieprozesse in beiden Gruppen verglichen. Das Mixed-Methods-Design umfasste quantitative Ergebnismessungen, sieben Therapietagebücher, die den Prozess dokumentierten, und vier halbstrukturierte Interviews zu Empowerment-Faktoren in der Gestalttherapie. Beide Gruppen zeigten positive Therapieergebnisse in Bezug auf Wohlbefinden, psychosoziale Gesundheit und Empowerment.

Zu den spezifischen Empowerment-Faktoren gehörten in der Gruppe gering integrierten Personen die Förderung von Erfahrungen, Beziehungen und Selbstwirksamkeit. Die Unterstützung der Selbstregulierung erwies sich in der mäßig integrierten Gruppe als wesentlich für eine erfolgreiche Therapie. Während die Therapieprozesse in beiden Gruppen ähnlich abliefen, lag der Schwerpunkt in der gering integrierten Gruppe auf körperbewusstseinsorientierten Interventionen und der Förderung der Verbalisierung, während in der mäßig integrierten Gruppe ein beziehungsorientierter Schwerpunkt bestand. Das mit positiven Erfahrungen verbundene emotionale Erleben war in der gering integrierten Gruppe eingeschränkt, was auf eine Beeinträchtigung der emotionalen Verarbeitung einschließlich körperlich empfundener Gefühle schließen lässt. Nach 30 Sitzungen wurde in beiden Gruppen keine Veränderung der Persönlichkeitsfunktionen festgestellt.

Diese Ergebnisse unterstreichen den Bedarf an maßgeschneiderten psychotherapeutischen Ansätzen, die auf dem Grad der Persönlichkeitsintegration der Klient*innen basieren. Zukünftige Studien sollten Langzeiteffekte der Psychotherapie und die Veränderungen in der Persönlichkeitsfunktion untersuchen, insbesondere die emotionalen und körperlichen Erfahrungen näher beleuchten.

In der Praxis sollte der Schwerpunkt in der Arbeit mit Klient*innen mit gering integrierter Persönlichkeit auf der Verknüpfung von Körperempfindungen mit Emotionen liegen. Bei Klient*innen mit mäßiger Integration sollte der Schwerpunkt auf der Förderung von Exploration, Bewusstheit und Selbstregulierung liegen.

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