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Moritz Meister, MSc
Titel | The Quantified Affect: Microdispositifs of Mood Tracking (MIMOT) |
Untertitel | Dissertationsprojekt |
Typ | Forschungsprojekt |
Texte | Abstract: Personalisierte Tracking-Technologien nehmen einen zunehmend größer werdenden Platz in unserem Alltags- wie auch Arbeitsleben ein. Erhoben werden dabei nicht nur physiologische und verhaltensbezogene Parameter (Schrittzahl, Kalorien, Herzfrequenz), sondern vermehrt auch Daten über subjektive und psychologische Phänomene (Stress, Resilienz, Achtsam-keit). Das vorliegende Dissertationsprojekt richtet sich auf einen besonders relevanten Teilbe-reich des Self-Trackings: Mood-Tracking (MT), d.h. Apps zur regelmäßigen Protokollierung des eigenen affektiven Zustands, die ihren Nutzer*innen quantitatives und visuelles Feedback rückmelden (z.B. Punkte, Diagramme) und entsprechend der 'emotionalen Daten' auch Ver-haltensänderungen vorschlagen. Als techno-materielle Instrumente (Mikrodispositive) berüh-ren MT-Apps zentrale psychosoziale Mechanismen der Selbst- und Fremdbeziehung sowie affektives, körperliches und soziales Wissen (die hier als Subjektivierungsprozesse zusam-mengefasst werden).
Das übergreifende Ziel des Dissertationsprojekts ist es, Subjektivierungsprozesse in Zusam-menhang mit digitalem MT qualitativ zu erforschen: Wie wird das implizite Verstehen, das Reflektieren und Ausleben sowie das Kommunizieren der eigenen Affekte durch speziell ge-staltete MT-Anwendungen vermittelt? Um dies zu analysieren, findet zunächst eine partizipa-tive, reflexiv-ethnographische Interface-Analyse einer Reihe von MT-Apps für private Nut-zer*innen statt (Walkthrough-Methode). Doch auch in der Unternehmenswelt wird verstärkt versucht, die Affekte von Mitarbeiter*innen zu erfassen. Ein Zusammenhang mit langfristi-gem Engagement, Teamwork-Kompetenzen und Produktivität aber auch mit Belastung, Ab-wesenheit und Fluktuation wird zunehmend erkannt. Die COVID-19-Pandemie verdeutlicht den Stellenwert psychosozialer Herausforderungen in der Arbeit und hat zu einem regelrech-ten Boom von MT-Anwendungen für Unternehmen geführt, z. B. im Rahmen von betriebli-chen Gesundheitsprogrammen. Um den Übergang vom privaten zum betrieblichen Tracking empirisch zu erfassen, werden MT-Apps aus beiden Kontexten systematisch verglichen.
Neben dem empirischem Erkenntnisgewinn verfolgt das Dissertationsprojekts den methodo-logisch innovativen Anspruch, die Untersuchung der Apps mit Analysen der konkreten Nut-zungsweisen durch User*innen zu triangulieren. Demensprechend wird die Walkthrough-Analyse der App-Interfaces durch Interviews, Gruppendiskussionen und Media Go-Alongs – sowohl im Privat- als auch im Arbeitskontext – vervollständigt. Der methodische Rahmen der rekonstruktiven Praxeologie erlaubt es hierbei, die nutzerzentrierten Daten als Formen von Aneignung, Reframing oder Meta-Gaming der MT-Apps zu verstehen, die jenseits der ur-sprünglich intendierten Nutzungsweisen liegen können. Im Zuge der umfassenden digitalen Transformation unserer persönlichen, sozialen und beruflichen Welt sind MT und seine Nut-zungsformen insbesondere im Arbeitskontext von erheblicher psychologischer und gesell-schaftlicher Relevanz. |
Projektleitung | Meister Moritz |
Förderung | Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich |
Förderkategorie | FTI Dissertationen 2022 |
Beteiligung | Slunecko, Thomas: Betreuung (akadem. Abschlussarbeit) Gutachter*in Bösel, Bernd: Kooperation Pritz, Sarah Miriam: Kooperation Przyborski, Aglaja: Beratung Grenz, Tilo: Beratung Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten: Universität/Hochschule Universität Wien: Universität/Hochschule |
Datum | Datum: 2022-10-01 - 2025-09-30 |
Status | bewilligt |