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Univ.-Prof. Dr. Eberhard Raithelhuber, Privatdozent
Titel | „Mentoring for Social Inclusion“ – eine europäische Perspektive auf ein wachsendes Feld sozialer Innovation und Intervention |
Typ | Vortrag |
Texte | Soziale Mentoring, Patenschafts- und Tandem-Programme, die maßgeblich von Freiwilligen aus der Zivilgesellschaft getragen werden, sollen Menschen marginalisierter Gruppen und aus benachteiligenden Lebensverhältnissen in ihrer Entwicklung unterstützen und ihre Handlungsfähigkeit stärken. Dazu paart eine lokale Organisation oder Initiative eine „erfahrenere“ Person (Mentor) mit einer „jüngeren“ Person (Mentee) und begleitet diese neue Beziehung zwischen „Fremden“ im Hintergrund. Häufig richten sich solche Programme, die auch als „Mentoring for Social Inclusion“ bezeichnet werden, an Heranwachsende und andere soziale Neuankömmlinge. Soziales Mentoring soll je nach Ausrichtung formales und informelles Lernen unterstützen, Bildungsabbrüche verhindern, Übergänge in Beschäftigung fördern und gesellschaftliche Integration ermöglichen.
Im Zuge der Flüchtlingsbewegungen seit 2014 und der Corona-Krise wurden solche Angebote für Zielgruppen neu aufgelegt, angepasst und ausgeweitet – auch in Österreich. In Salzburg wird sogar ein ehrenamtlich getragenes Programm für Heranwachsende seit 2021 als Sozialer Dienst der Kinder- und Jugendhilfe geführt. In ganz Europa zeigt sich auf verschiedenen Ebenen: Soziales Mentoring wird immer mehr und immer schneller zum Gegenstand sozialpolitischer Agenden und Maßnahmen. Beleg dafür ist der erste Mentoring-Event im EU Parlament im Oktober 2022, an dem neben Mariya Gabriel (Commissioner for Innovation, Research, Culture, Education and Youth) auch Mitglieder des Europäischen Parlaments und Rates teilnahmen.
In der Pädagogik und Sozialen Arbeit wird dieses wachsende Feld sozialer Intervention allerdings noch kaum beachtet. Es fehlt nicht nur an empirischen Daten, sondern auch an einer konzeptionellen Debatte. Dies ist angesichts von rasant verlaufenden Prozessen der Institutionalisierung und Vernetzung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene dringend notwendig.
Der Beitrag ordnet das Phänomen theoretisch-konzeptionell ein und beleuchtet die Entwicklungen aus europäischer Perspektive. Soziales Mentoring wird dazu als ein Bestandteil von sozialer Innovation und von „bottom-linked governance“ in den Bereichen Wohlfahrt und Migration gefasst. Darauf aufbauend wird eine Forschungsperspektive präsentiert, die persönliche Beziehungen, Programme und Politiken gleichermaßen in den Blick nehmen soll. Vorgeschlagen wird, das Phänomen „Mentoring for Social Inclusion“ in einem europäischen Horizont zu betrachten. Dabei sollen Forschende sich in kritischer, sozial progressiver und transformativer Perspektive aktiv in diese Praxisentwicklung einbringen. |
Vortragende | Raithelhuber Eberhard |
Titel der Veranstaltung | Tagung der ÖFEB-Sektion Sozialpädagogik: "Soziale Arbeit zwischen Inklusion und Exklusion" |
Veranstalter*innen | Alpen-Adria-Universität Klagenfurt |
Datum, Zeit und Ort | Datum: 2023-09-21 - 2023-09-22 Ort: Klagenfurt |