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Moritz Meister, MSc
Titel | Der Tesla Cybertruck. Eine sozialdarwinistische Verheißung in der eskalierenden Klimakrise |
Typ | Gastvortrag |
Texte | Beschreibung: Der Cybertruck galt als Herzensprojekt Elon Musks und wurde seither auf Social Media heiß diskutiert, mit starken Polarisierungen. Moritz Meister und Markus Trimmel zeigten in ihrem Vortrag, dass die Werbung für den Cybertruck bewusst mit dem Szenario einer Apokalypse arbeitet, um so ein Verkaufsargument für dieses „Panzerauto“ zu machen (Stichwort: “best in apocalypse technology”). Dabei stellen sie fest, dass der Cybertruck eine ganz spezifische Antwort auf eine mögliche Apokalypse darstellt. Diese kann anhand dreier Aspekte charakterisiert werden:
Enthemmte Naturbeherrschung: Auf den Werbebildern sind kühle, karge, schroffe und monotone Landschaften zu sehen. In dieser Umgebung scheint der Mensch nur im Cybertruck sicher und geschützt zu sein. Mit diesem kann er über Stock und Stein, durch Wasser, über Sand (in der Wüste oder scheinbar auch auf dem Mars) fahren. Damit wird eine Idee der Moderne radikalisiert: Durch Technik kann sich der Mensch von der Natur befreien und sie letztlich sogar dominieren.
Gesellschaftliche Entsolidarisierung: Eine weitere Auffälligkeit der Werbebilder des Cybertrucks ist, dass es keine Anzeichen von Zivilisation gibt. Es sind keine Straßenschilder oder Ampeln zu sehen. Nicht einmal asphaltierte Straßen werden gezeigt. Der Cybertruck fährt einsam durch von Zivilisation unberührte Natur. Diesen Umstand führen Moritz Meister und Markus Trimmel darauf zurück, dass sich manche Menschen in der Auslebung ihrer Freiheit durch die Gesellschaft beschränkt fühlen. Gesellschaft wird nicht als etwas wahrgenommen, das man aktiv mitgestalten kann, sondern als etwas, was einen äußeren Zwang darstellt. Um die eigene Freiheit zu bewahren, muss man sich dann also von der Zivilisation unabhängig machen. Dies wird auch bei der Analyse des graffitihaften Schriftzugs deutlich: Graffiti steht für Rebellion. Diese Rebellion wird aber nicht kollektiv und solidarisch ausgeführt, sondern isoliert und individuell, in dem mensch in den Cybertruck einsteigt.
Revival traditioneller Männlichkeit: Zuletzt analysieren Moritz Meister und Markus Trimmel, dass die Inszenierung des Cybertrucks auch auf ein revival traditioneller Männlichkeit abzielt. Im Vordergrund steht Stärke, Wehrhaftigkeit, Unabhängigkeit und Funktionalität bzw. Rationalität. Hierzu eignet sich das dystopische Bild der Apokalypse, in der es plötzlich wieder um ein “survival of the fittest” geht, wo es also wieder “echte” Männer braucht. Darin liegt letztlich also die sozialdarwinistische Verheißung.
Wichtig zu betonen ist, dass die Art und Weise der Bewerbung keine Aussage über die tatsächlichen Beweggründe der Käufer:innen des Cybertrucks macht. Nichtsdestotrotz verdeutlicht die Bewerbung des Cybertrucks, wie von rechter Seite aktuelle Krisen interpretiert, welche Bedürfnisse den Menschen zugeschrieben und welches Angebot zur Erfüllung dieser Bedürfnisse gemacht werden. Diese Tatsache wenden Moritz Meister und Markus Trimmel in die Aufforderung um, linke Interpretation der aktuellen Krisen und Bedürfnisse von Menschen, sowie Angebote zur Erfüllung dieser Bedürfnisse, zu schaffen. |
Veranstalter*innen | Psychologists4Future KRIPS Kritische Studienvertretung Psychologie |
Vortragende | Meister Moritz Markus Trimmel |
Datum, Zeit und Ort | Datum: 2025-04-29 - 2025-04-29 Ort: Campus der Universität Wien |
URL | https://www.instagram.com/p/DIn2Satt-xO/?img_index=3 |