Zurück
Zurück
Moritz Meister, MSc
Titel | Die eskalierende Klimakatastrophe als autoritäre Verheißung |
Untertitel | Affektive Enthemmung am Beispiel des Tesla Cybertruck |
Typ | Konferenz |
Texte | Abstract: “The apocalypse can come along any moment, and here at Tesla we have the best in apocalypse technology“ – mit diesen Worten präsentierte Elon Musk Ende 2023 das neueste Tesla-Modell, den Cybertruck. Dieser vollelektrische SUV mit einem Leerge-wicht von über drei Tonnen und der Beschleunigungsleistung eines Supersportwagens stellt ein besonders markantes Beispiel eines paradoxen Gegenwartstrends dar: Indivi-duelle Automobilität ist eine der markantesten Signaturen der traditionellen, fossilen Moderne und zentrale Mitverursacherin der Klimakatastrophe. Als solche war und ist sie Aufhänger zahlloser kultureller Deutungskämpfe. Zugleich formiert sich in diesem Feld derzeit mit der Elektrifizierung von Luxus-SUVs ein neuer Modus der kapitalistisch-systemimmanenten Reaktion auf die Klimakatastrophe.
In meinem Beitrag, der auf einem Aufsatz für das Journal „Psychologie & Gesellschafts-kritik“ basiert, untersuche ich die visuelle und sprachliche Inszenierung des Cybertruck auf implizite Subjektanrufungen hin. Die Analyse zeigt auf, wie in den Werbebildern Ten-denzen moderner Subjektivität, insbesondere die der Naturbeherrschung und der Entso-lidarisierung, imaginär enthemmt werden. Anti-ökologische, anti-soziale und maskuli-nistische Subjektbilder werden zelebriert und eine postapokalyptische Welt als sozial-darwinistische Verheißung dargestellt. Elektrifizierung scheint in diesem Narrativ nicht aus planetarer oder gesellschaftlicher Verantwortung heraus notwendig, sondern als Phantasma vermeintlicher Autarkie in einer krisengebeutelten Welt (in der globale Ölvor-räte schwinden).
Ich möchte hieraus folgernd die These zur Debatte stellen, dass gegen solche offen zyni-schen Versprechen einer libertären, postfossilen Weltordnung keine verdeckt zynische Pseudo-Nachhaltigkeitspolitik wirksam sein kann, sondern nur Politiken, die die Trag-weite der gegenwärtigen Umbrüche nicht leugnen und dabei Bilder und Narrative solida-rischer Praxen – gerade in Krisenzeiten – entwickeln. Wird der Diskurs um die reale Mög-lichkeit eines global kollabierenden Klimas der extremen Rechten überlassen, scheint ein Kampf aller gegen alle bzw. ein ‚survival of the richest‘ leicht als einzige Alternative. |
Veranstalter*innen | Österreichische Gesellschaft für Soziologie |
Vortragende | Meister Moritz |
Beteiligung | Ad-Hoc-Gruppe: „Narrative Macht im planetaren Diskurs – Zwischen Katalysator und Barriere für eine gerechte sozial-ökologische Transformation“: Organisation |
Datum, Zeit und Ort | Datum: 2025-07-02 - Ort: Gebäude des RESOWI Zentrums der Karl-Franzens-Universität Ortsbeschreibung: Universität Graz |
URL | https://oegs.ac.at/oegs-kongress-2025/ |